Eine künstlerische Reflexion über die Ränder unserer Gesellschaft

Die Kunst hat sich schon immer mit dem Äußersten beschäftigt, mit den Brüchen und Wendepunkten im Leben der Menschen. Sie kann uns als Spiegel unseres Daseins dienen, um es aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Unser Kunstprojekt FACING THE TABOO versteht sich als Reflexion unseres Daseins im Dasein anderer: Betrachtet man die Portraits lebensverkürzend erkrankter Kinder auf den transluzenten Glaswänden, spiegelt man sich unweigerlich in ihnen wider, wird so Teil des Werks, das sich mit dem Leben und dessen Auflösung befasst.

Diese unmittelbare Reflexion schafft in einem Bild, was tausend Worte kaum erreichen. Es ist die Begegnung mit uns selbst im unheilbar kranken Kind.

Alisha, Deliyah, Lukas und Rasul sind lebensfrohe Kinder, die dennoch eine schicksalhafte Realität verbindet: Sie haben in jungen Jahren die Diagnose einer lebensverkürzenden Krankheit erhalten. Gedanken um Leben und Tod liegen für die Sechs- bis Zwölfjährigen und Ihre Familien nicht in weiter Ferne, sondern müssen im Alltag bewältigt werden. Ziel des Kunstprojekts, das in mehreren deutschen Metropolen als Wanderausstellung zu sehen sein wird, ist es, Tabus und Sprachlosigkeit zu der wichtigen Arbeit von Kinderhospizen zu brechen. Zum Ende der Wanderausstellung  werden die Original-Exponate versteigert, um finanzielle Mittel zur Unterstützung der Kinderhospizarbeit zu generieren.

„Mit dieser durchaus provokanten Kampagne gehen wir einen ganz neuen Weg“, so Franziska Kopitzsch, Geschäftsführerin des Bundesverbandes. „Traditionell setzen wir meist sehr stark auf die inhaltliche Diskussion und eher textlastige Publikationen zur Arbeit unserer Mitglieder. Mit dem Kunstprojekt FACING THE TABOO wagen wir den Schritt in eine rein visuelle Emotionalisierung.“

Was uns als MENSCH Kreativagentur grundsätzlich interessiert, sind die Ränder der Gesellschaft, die Randgruppen, die unheilbar kranken Kinder, hinter denen sich ein großer unbekannter Raum auftut, um sie zu verschlucken. Die Menschen, die am Rande unseres Bewusstseins kreisen wie die äußersten Planeten unseres Sonnensystems, immer auf der Grenze des gerade noch Sichtbaren, immer in Gefahr, dass man sie vergisst. Genau das wollen wir mit FACING THE TABOO verhindern: das Vergessen. Wir errichten für diese sternhellen, lebensfrohen Kinder eine Wand aus Glas und rücken sie ins Licht unseres Bewusstseins.

An jedem Ausstellungsort wird das Kunstprojekt aufwändig über Kommunikations-Kampagnen begleitet. So haben sich die bekannten Schauspieler Dieter Hallervorden und August Zirner am Kunstprojekt beteiligt, indem sie in kleinen Filmsequenzen über die Vergänglichkeit des Lebens sprechen. Von TV- und Kinospots über Social Media bis hin zu Out-of-Home-Maßnahmen sollen an den Ausstellungsorten Tausende von Menschen bewegt werden, die Installation zu besuchen und in Dialog zu treten. Die Website facing-the-taboo.de stellt vertiefende Informationen bereit.

Nach der Premiere im Rahmen des größten deutschen Kulturfestivals, der Blauen Nacht in Nürnberg, geht die Ausstellung auf Tour durch ganz Deutschland. Den Abschluss für 2022 bildet die Parochialkirche in Berlin-Mitte im Oktober. 2023 soll die Wanderausstellung wieder fortgesetzt werden, Orte wie Stuttgart, Raum Köln/Düsseldorf und München sind angedacht und in Planung.

Unser Dank geht an den Bundesverband Kinderhospiz für den Mut und das Vertrauen, diesen neuen Weg mit uns zu gehen. Und an alle Partnerinnen und Partner, die dieses Projekt unterstützen.